Donnerstag, 7. Februar 2013

Katastrophaler Start ins Jahr des Glaubens

Den Glauben nach innen vertiefen und nach außen Glaubwürdigkeit zurückgewinnen - nicht allein darum geht es im Jahr des Glaubens, aber eben doch auch darum. Es schmerzt, wenn dann alle guten Bemühungen hinter Fehlern verschwinden, die öffentlich als gravierend wahrgenommen werden. Sicher wird es eine Reihe Gründe geben, warum das Projekt einer Studie über den Missbrauch von Kindern durch Priester unter keinem guten Vorzeichen stand, aber der Abbruch der Studie erweckt den Eindruck, dass es die katholische Kirche doch nicht so ernst meint mit der Aufklärung und der Prävention, was Missbrauch betrifft. Es genügt auch nicht, zufrieden darauf zu verweisen, dass ja nur ein verschwindend geringer Teil der in unserer Gesellschaft geschehenden Missbrauchsfälle durch Priester verursacht ist. Jeder einzelne wirft einen sehr dunklen Schatten auf die Botschaft von Gottes Menschenfreundlichkeit, die wir ausrichten dürfen. 
Und dann vor kurzem das Predigtverbot für Frau Professor Demel und Pfarrer Schüller bei einer Predigtreihe zur Fastenzeit in der Stadtkirche Nürnberg durch die zuständigen Bischöfe von Eichstätt und Bamberg. Sicher, beide sind kritisch, aber auch beide lieben die Kirche. Beide sind nicht bequem, aber beide denken doch ganz auf dem Boden des Evangeliums. Ist es wirklich der Weg in die Zukunft der Kirche, denen, die anders denken als die Bischöfe die Kirchen zu verschließen? Sollte die Kirche nicht ein Ort des freimütigen Gesprächs und des offenen Wortes sein, ein Raum der Freiheit und der Wahrhaftigkeit? Sehr bedauerlich, dass den beiden Bischöfen nichts besseres einfällt, als zwei renommierte Theologen und Seelsorger mit einem Predigtverbot in Nürnberg zu belegen.
Es ist darüber hinaus höchste Zeit, längst überfällige Reformanliegen in Angriff zu nehmen. Dazu gehören nicht zuletzt die Fragen, wie wir mit Menschen umgehen, die Brüche in ihren Biographien aufweisen, wie wir es mit der Eucharistie für die evangelischen Ehepartner katholischer Menschen halten, wie wir den Zugang zum Weiheamt neu fassen können.  

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