Dienstag, 19. März 2013

Kirche nach dem II. Vatikanischen Konzil

Auf der Seite der Pristerinitiative Augsburg (www.priesterinitiative-augsburg.de) findet sich folgende Betrachtung:

Die Priesterinitiative Augsburg ist Teil einer plural gewordenen Diözese. Wir wollen in Freiheit leben und verkünden, was wir als Erbe und Auftrag des II. Vatikanischen Konzils verstanden haben. Wir wollen im Dialog um Erneuerung und Zukunft unserer Kirche im 21. Jahrhundert mit unseren Erfahrungen wahrgenommen und ernst genommen werden. „Denn der Priester soll ja der Entwicklung des Volkes Gottes dienen“ (Deutsche Bischofskonferenz, Brief an die Priester 2012).
Wie verstehen wir uns als Kirche?
Kirche ist für uns geistliche Gemeinschaft und Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit. Unter allen ihren Mitgliedern gibt es laut Kirchenrecht „eine wahre Gleichheit an Würde und Tätigkeit“. In ihrer hierarchischen, synodalen und subsidiären Verfassung ist sie wahrhaft geschwisterlich. Kirche ist wie ein „Ursakrament“: Zeichen und Werkzeug für die Einheit der Menschheitsfamilie und ihrer Gemeinschaft mit Gott. Der Geist Jesu Christi eint sie in ihrer katholischen Weite und Vielfalt. Von seiner liebenden und heilenden Gegenwart im Leben, Sprechen und Handeln der Gläubigen, besonders der Amtsträger, hängt ihre Glaubwürdigkeit ab.
Die Kirche Jesu Christi ist in der katholischen Kirche verwirklicht, aber nicht mit ihr identisch. Sie bleibt Kirche der Heiligen und Sünder und bedarf der ständigen Reinigung, Erneuerung und Umkehr (II. Vatikanisches Konzil, Über die Kirche, Nr. 8). Seelsorgliches Handeln hat in ihr den Vorrang vor rechtlichen und institutionellen Absicherungen („höchstes Gesetz ist der Heil der Seelen“). Geprägt vom II. Vatikanischen Konzil sind wir gegen römischen oder diözesanen Zentralismus, gegen klerikale und uniformierende Tendenzen. Der Dialog bleibt eine Hauptaufgabe aller Glieder der Kirche.
Bestimmend wurde für uns das Kirchenbild vom „wandernden Gottesvolk“ (Wahlspruch von Erzbischof Josef Stimpfle). Wir sind das Volk, das seit Abraham auf dem Weg zum Reich Gottes ist. Mit uns wandern die getrennten Christen, die Menschen anderer Religionen, alle, die ohne Glauben ihrem Gewissen folgen. Die Kirche Christi ist immer gehalten in der Wahrheit – diese ist nicht ihr Besitz. Das bewahrt uns vor dem Hochmut allwissender Theologen und „auserwählter“ Priester. Suchend gehen wir unseren Weg zu Gott. (Vgl. Über die Kirche, Nr. 15)
Kirche lebt in der Welt und für die Welt. Das Heil der Kleinen, Schwachen und Kranken ist ein Hauptanliegen von Jesus. Er gibt ihnen die Würde, die jedem Menschen zukommt. Die Sorge um soziale und internationale Gerechtigkeit und Frieden, um Nachhaltigkeit im Umgang mit der Schöpfung und die Achtung der Menschenrechte gehört zu den Aufgaben der Kirche wie jeder Gemeinde. Den Gruppen und Mensche, die solche Anliegen vertreten, wissen wir uns dankbar verbunden.
Dialogfähigkeit
Dialog ist ein Aufeinanderhören und Sprechen mit Andersdenkenden auf Augenhöhe. In einer säkularen und gleichzeitig multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft zuhause zu sein, bedeutet für uns: im Dialog sein. So gewinnen und vertiefen wir unsere christliche Identität in dieser Welt.
Dialog gehört zu Wesen und Mission der Kirche, weil er im Reden und Handeln Jesu und der Apostel begründet ist. Ohne Dialogfähigkeit wäre die Kirche Jesu Christi nicht gewachsen, ohne sie verliert sie im 21. Jahrhundert ihre Wirkkraft.
Dialog ist ein Hauptwort des II. Vatikanischen Konzils. Wir sind von ihm geprägt und von den Erfahrungen des guten Miteinanders, das wir selber viele Jahre erlebt haben, zum Beispiel im Religionsunterricht, in Pfarrgemeinderat und Seelsorgeteam, im Priesterrat und Pastoralrat der Diözese. Die Priesterinitiative ist entstanden im Zusammenhang mit autoritären, für viele unverständlichen Entscheidungen der Diözesanleitung und der römischen Kurie. Unsere Zugehörigkeit zur Diözese und zur römischen Kirche wurde in Frage gestellt. „Wer versucht ein anderer als er selbst zu sein, gerät in Verzweiflung.“ (Sören Kierkegaard)
Wir akzeptieren, dass wir mit Priestern einer ganz anderen kirchlichen Sozialisation und Prägung in Dekanaten und Diözese verbunden sind. Für ein wahrhaftiges und ehrliches Miteinander im Gespräch brauchen wir Mitbrüder, die den „Dienst der Einheit“ in Dekanat und Diözese ernst nehmen, die „mehr vorsehen als vorstehen“ (Regel des hl. Benedikt für den Abt, RB 64,8). Solange wir in Polarisierungen stehen bleiben, hindern wir uns, gemeinsam zu hören, was Gott von uns heute will und es auch zu tun.

Mittwoch, 6. März 2013

Es ist ein sehr ermutigendes Zeichen für mich, dass sich in der Pfarreiengemeinschaft Egling - wie in vielen anderen Pfarreien - Kinder, Jugendliche und Erwachsene in vielfältigen Aktionen für Kinderhospize in Bad Grönenbach und Südafrika, für Straßenkinder in Haiti stark machen. Natürlich ist es ein zartes Pflänzchen, das vor allem in der Fastenzeit blüht, aber es zeigt in seiner Lebenskraft doch etwas von einer Kirche, die nicht nur um sich kreist, sondern sich zu einem Dienst an den Menschen gerufen weiß. Daran lässt sich anknüpfen.
Dabei wird in diesen solidarischen Aktionen auch ein durchaus hörbares Glaubenszeugnis abgelgt. In einem Miteinander von Jüngerinnen und Jüngern Jesu lassen sich auch Ansätze für die Aufhebung des Gegensatzen von Klerikerkirche und "Laien", von lehrender und hörender bzw. gehorchender Kirche erkennen. Es ist der gemeinsame Auftrag an alle Glieder des Volkes Gottes im Geist Jesu die Liebe des Vaters zu allen Menschen zu bringen, im Dialog untereinander und mit den Menschen, denen wir außerhalb der Kirche begegnen, mit der gesellschaftlichen, sozialen und politischen Wirklichkeit unserer Welt.